Erst wenn wir es schaffen, die Andersartigkeit eines Pferdes zu akzeptieren und unsere Vermenschlichung eliminieren, können wir uns dem Pferd auf einer anderen, weitaus höheren Ebene nähern.
Dass dies für das Pferd der deutlich einfachere und mental bessere Weg ist - dies zu akzeptieren ist der schwierigste Teil auf dem Weg zu einem guten Pferdemenschen. Eine permanente innere Ruhe und Gelassenheit sowie eine emotionale Stabilität sind die Grundvoraussetzungen für einen guten Horseman. Diese notwendige innere Ruhe und Stabilität kann uns das Pferd lehren. Auf dem Weg zur Erlangung dieser emotionalen Stabilität handeln wir nicht immer richtig - unser Pferd wird uns aber verzeihen. Das Pferd erwartet dafür nicht viel - es will geführt werden, denn unser Fluchttier Pferd braucht eine gute Führung, damit es sich sicher fühlen kann. Wenn wir diese Ruhe ausstrahlen und die Bereitschaft zu einer uneingeschränkten Selbstkontrolle und Fairness erlangt haben, dann wird das Pferd alles für uns tun - es ist bereit, uns eine Partnerschaft für's Leben anzubieten.
Wir setzen zur Kommunikation mit den Pferden nur unsere Körpersprache ein, Hilfsmittel nutzen wir nicht. Der Bodenarbeitsstick versteht sich zu Beginn nur als Verlängerung unseres Armes. Auch dieser wird im Verlauf der Ausbildung zurücktreten. Wichtig für einen Pferdemenschen ist die Erkenntnis, dass wir zwar mit unseren Pferden sprechen können - wir dürfen aber niemals erwarten, dass sie uns verstehen. Besonders in angespannten Situationen neigen wir Menschen zu der Erwartung, dass unsere Worte verstanden werden. Das Pferd spürt dann zwar eine Emotion, kann diese aber nicht zuordnen. Das Pferd lebt nur im Jetzt - nicht in einem Gestern oder Morgen. Es schmiedet auch keine Pläne, wie es uns heute überlisten kann. All diese menschlichen Verhaltensweisen kennt es nicht, und wir müssen lernen umzudenken.
In unserem Training oder unseren Kursen lernst Du, die Körpersprache des Pferdes und die psychischen Verhaltensmuster zu verstehen und richtig zu deuten. Du wirst wortlos mit dem Pferd kommunizieren können: zuerst durch Gestik, später durch die Kraft Deiner Gedanken. Neben der Kommunikation lernst Du, immer die Führungskompetenz zu bewahren, immer fair zu sein, Dein Pferd zu verstehen. Unsere Pferde brauchen - um ruhig und entspannt leben zu können - eine qualitativ hochwertige Führungsperson, auf die sie sich uneingeschränkt verlassen können. Du wirst für Dein Pferd zum "Leittier" und damit zu einem verlässlichen Partner.
Auch wirst Du lernen, wie Du Deinem Pferd Vertrauen in sich selbst gibst. Du wirst lernen, durch einfache Trainingsmethoden die Muskulatur zu stärken und Deinem Pferd die nötige Leichtigkeit zu geben als Grundvoraussetzungen für ein gutes, feines Reiten.
Wichtig für einen guten Horseman sind Geduld, Konsequenz und ein perfektes Timing. Du wirst lernen, nicht auf eine Aktion Deines Pferdes zu reagieren, sondern einen Gedanken DeinesPferdes zu erfühlen und diesen Gedanken - auch wenn er der falsche ist - in dem Training positiv umzulenken. Aus jeder Trainingseinheit gehen Mensch und Pferd mit einem positiven Gefühl. Dein Pferd wird zufrieden, ruhig, klug und muskulös.
Horsemanship ist unabhängig von Reitstilen zu sehen.
Egal ob Klassik, Western oder Barock - an erster Stelle steht das Wohl des Pferdes, der Aufbau und die Pflege einer Partnerschaft.